"TELEVOX" - Das Spezialhaus

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Ein elegantes Geschäft mit zwei Filialen in Berlin:

Im alten Zentrum, Nähe Alexanderplatz, lag die Zentrale in der Neuen Königstraße, an der Tauentzien, Nähe Wittenbergplatz, die Dépendance mit Tonstudio, Musikalienhandlung und Schallplattenabteilung. Im Tonstudio bestand die Möglichkeit, eigene Aufnahmen zu produzieren, ein Klavier stand bereit. So fanden sich im Hinterzimmer sowohl Dilettanten als auch Profis ein, um ihre Musiken und Ansprachen in kunstharzbeschichtete Metallfolien schneiden zu lassen. Es wurden auch gegen geringes Entgelt Umschnitte von Schallplatten angefertigt, so kommt es heute immer wieder vor, daß man eine unbeschriftete TELEVOX - Folie bekommt, die aber nichts weiter als eine bekannte Industrie - Schallplatte im Umschnitt beinhaltet.



Da TELEVOX keine Alleinvertretung für ein Label war, kennzeichnete man die Schallplatten mit Aufklebern auf den Etiketten, wie andere Musikhäuser auch: TELEVOX zeichnete sich durch ein elegentes Stromlinien - Design aus, die frühe Variante erinnert an den "PALLAS" - Kopf.



Später setzte der Geschäftsführer Otto Klung durch, daß der alte "VOX" - Kopf (stilisierter krähender Hahn) benutzt wurde, obwohl außer der Namensähnlichkeit kein Zusammenhang zwischen beiden Unternehmen bestand. Doch da der berühmte "VOX" - Hahn 1932 aus dem Erscheinungsbild verschwand, dennoch die Assoziation zu Rundfunk und Fortschritt bestand, war dieses Emblem in der zweiten Hälfte der 30er Jahre gleichzeitig als Hommage zu werten.

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Hinzu kam der Luxus eigener Plattenhüllen, in die bei Kauf einer Platte das nackte Schellackexemplar aus dem Regal genommen und dann eingetütet wurde. Es war nicht üblich, daß sich der Kunde, wie man es heute tut, durch Plattenkisten buddelte. Man ließ sich von einer Verkäuferin Katalogmaterial zeigen, Platten vorspielen, und entschied danach, welche man zu erwerben wünschte. Diese Situation ist häufig auf den monatlichen Neuigkeiten - Platten der "LINDSTRÖM" nachgestellt.

Im Jahr 1939 trat die "TELEVOX" mit einem eigenen Schellack - Etikett in Erscheinung: Es erschien als "SONDERPLATTE TELEVOX" eine kleine Jazz - Anthologie, die aber wegen des Kriegbeginns im September 1939 nicht mehr fortgeführt wurde. WOLFGANG MUTH hatte Gelegenheit, den ehemaligen Techniker GERD P. PICK der "TELEVOX" zu interviewen. Herr PICK erzählte, daß im Vorfeld Bestell-Listen auslagen, in die sich Interessenten eintragen sollten. Erst ab einer gewissen Zahl an Bestellungen (wohl 200 Stück) ging die Platte in Produktion.

Mehr darüber erfahren Sie beim mousedown auf die "TELEVOX" - Hülle.

Obwohl das Geschäft in der Tauentzien den zweiten Weltkrieg unbeschadet überstand, wurde der Laden in der 50er Jahren geschlossen: Otto Klung fürchtete zu große Konkurrenz durch das wiederaufgebaute KadeWe.

An Stelle der "TELEVOX": Filiale befindet sich heutzutage ein Schuhgeschäft in den Räumen der Tauentzienstraße 5.

Der Werbespruch, etwas holperig, lautete:

"OB WALZER, TANGO ODER FOX, SCHALLPLATTEN NUR BEI TELEVOX"


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